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Das triadische Prinzip aus Bauch, Herz und Kopf

Daniel Schober, Berater und Coach, sitzt, sieht in die Kamera und hält eine runde beige Scheibe in der Hand

Wenn reden nicht reicht

Menschen lieben Geschichten. Und sie erzählen gerne Geschichten - sich selbst und auch anderen Menschen -, um sich in der Welt zurechtzufinden: „Ich muss mich soundso verhalten. Das darf gesagt werden und das nicht. Auf diese Art und Weise verhält man sich hier: dieses zu tun ist akzetabel und jenes nicht. Nur wenn man sich so verhält, ist man hier akzeptiert.“ Undsoweiterundsofort. So schafft jeder Mensch sich seine Sicht auf die Welt und bestätigt sich in dieser Sicht auch gleichzeitig selbst. Und je öfter dieselbe Geschichte wiederholt wird, desto dicker wird das Fundament dieser Geschichten und die eigene Sicht auf die Welt zementiert. Und da könnte diese Geschichte schon ihr Happy(?) End haben.


Wenn, ja wenn, wir uns nur alle die gleiche Geschichte erzählen würden. Und das ist nun mal die Ausnahme (genaugenommen auch gar nicht möglich). Wir sind alle mit unserer eigenen subjektiven Sicht auf die Welt ausgestattet und können uns deshalb erstmal nie die gleiche Geschichte erzählen. Das ist ein wichtiger Punkt für sich und gerät viel zu oft in Vergessenheit. Ich kann nicht wissen, wie Du die Welt siehst und Du kannst nicht wissen, wie ich auf die Welt blicke.


Um jetzt meinem Gegenüber verständlich zu machen, was mich gerade bewegt, mache ich das, was ich gelernt habe: ich erzähle Geschichten. Das sind dann Begründungen, warum ich mich so und so verhalten habe, warum der andere blöd und unfähig ist, warum das hier nicht funktioniert, usw. Es werden Inhalte präsentiert. Meist in der Hoffnung, dass mein Gegenüber mich in meiner Weltsicht bestätigt.


„Sie können ein Problem niemals auf der Ebene lösen, auf der es erstellt wurde.“ (Albert Einstein)

Worum es eigentlich geht

In Gesprächen zu Auftragsklärungen ist so eine inhaltslastige Darstellung sehr üblich. Und das ist total in Ordnung, es kann in diesem Moment auch gar nicht anders gehen. Und es ist wichtig da gut zuzuhören. Nur eben nicht auf der Ebene der Inhalte. Sonst weiss ich am Ende auch nicht worum es wirklich geht. Inhalte haben nämlich die Eigenschaft, dass sie sich ohne Weiteres vermehren lassen, potenziell unendlich. Und wenn ich in meiner Funktion als Berater und Coach nicht sorgfältig aufpasse, dann kann es leicht sein, dass ich mich im Strudel aus Inhalten wiederfinde. Und das wäre nicht wirklich hilfreich: denn im Strudel der Inhalte ist ja mein Gegenüber oftmals bereits.


In dem Inhalts-Strudel findet sich nämliche keine Lösung, es geschieht nichts Neues. Es entstehen keine neuen Erkenntnisse, weil das bereits Bekannte nur wieder und wieder erzählt wird. Nur in einem eventuell leicht abgewandelten Gewand. Und auch das ist verständlich und nachvollziehbar, es sind ja keine neuen Informationen da, die eine andere Sicht ermöglichen könnten.



Das triadische Prinzip

Um auf die Ebene zu kommen, wo sich etwas wirklich verändern kann, wo neue Erkenntnisse möglich sind, wo sich echte Wirksamkeit einstellt, verlasse ich mit meinen Klientinnen und Klienten die Ebene der Inhalte. Wir betreten die Ebene der Kernbedürfnisse, die hinter unserem Verhalten liegen: Autonomie, Beziehung und Sicherheit.


Die Ausprägung dieser Kernbedürfnisse ist im Körper wahrnehmbar und in drei Primärzentren verankert: Bauch, Herz und Kopf. Diese drei Körperzentren haben unterschiedliche Kompetenzen und Aufgaben:


  • Bauch oder sensomotorisches körpernahes Zentrum mit dem Kernbedürfnis Autonomie Autonomie beschreibt das Maß an Selbstbestimmtheit, an Handlungsspielräumen. Selbst entscheiden und handeln zu können. Das Ausmaß an eigenem (Frei-)Raum und den damit verbundenen Grenzen.


  • Herz oder emotional regulierendes Zentrum mit dem Kernbedürfnis Beziehung Beziehung meint die Art und Weise wie wir im Kontakt sind - mit anderen und auch mit uns selbst. Der Grad an Verbundenheit zu sich und auch zu anderen. Dazu gehören im Austausch und in Kommunikation sein, Beziehungsangebote machen.


  • Kopf oder kognitiv geistiges Zentrum mit dem Kernbedürfnis Sicherheit Sich auskennen. Analysieren, planen und strukturieren. Informationen sammeln und ordnen. All das sorgt für Überblick und Orientierung. Und das schafft Sicherheit.

Das triadische Prinzip bestehend aus Aunonomie, Beziehung und Sicherheit als Dreieck dargestellt
Die Kernbedürfnisse im triadischen Prinzip

Konsequente Bedürfnisorientierung

Der wirksame Zugang zum Körper ist für uns entweder nicht gelernt und nur sehr wenig geübt. Der Körper wird für die meisten nur dann interessant, wenn er defekt ist. Wenn wir krank sind oder verletzt, ist unser Körper in seiner Funktion eingeschränkt und steht uns deswegen nicht mehr so zur Verfügung, kann uns nicht mehr so dienen. Das Bild vom Körper, der doch eigentlich nur den Kopf durch die Gegend trägt, ist immer noch sehr verbreitet.


Moderne Hirnforschung und Erkenntnisse der Neurowissenschaften weisen in eine deutlich andere Richtung: Wir interagieren permanent über unseren gesamten Körper mit unserer Umwelt. Wir können gar nicht anders: unsere Körper empfangen und senden ständig gesamthaft. Und sie stellen uns permanent jede Menge an nützlicher Informationen zur Verfügung. Das triadische Prinzip aus Bauch, Herz und Kopf ist eine sehr einfache und sehr wirksame Methode, um den eigenen Körper und die Primärzentren erstmal wahrzunehmen und dann in einen strukturierten Dialog auf der Ebene der Kernbedürfnisse einzusteigen.



Menschen, die über Scheiben gehen

Das konkrete methodische Vorgehen: Bauch, Herz und Kopf werden mittels Scheiben auf dem Boden vor die Klientin oder den Klienten im Raum positioniert und dann in einem strukturierten Vorgehen gemeinsam begangen. Dabei steht im Fokus konsequent auf den Körper zu achten und ihn einzuladen, sich mitzuteilen bzw. mit einer vielleicht neuen Offenheit ihm zuzuhören.


So werden Anliegen, zum Beispiel Fragen zu privaten oder beruflichen Entscheidungen, aus der Perspektive der verschiedenen Zentren und deren Kernbedürfnissen betrachtet. Themen werden dadurch sehr wirksam und angenehm komplexitätsreduzierend bearbeitet. Die Folge ist ein fundierter Entscheidungsprozess, der durch die Einbeziehung ganz unterschiedlicher Betrachtungsweisen in einer neuen Klarheit für Entscheidungen sorgt.


So wird „Ausgedachtes“ durch deine natürliche Körperintelligenz entlarvt und der Blick wird klar für das, worum es eigentlich geht. Die Arbeit mit dem triadischen Prinzip aus Bauch, Herz und Kopf und den damit verbundenen Kernbedürfnissen dient so als Meta-Ebene, von der aus das Leitmotiv des eigenen Handelns erkennbar und verständlich wird. Das Ergebnis: überraschende Perspektiven, neue Herangehensweisen, unerwartete Lösungen, klare Entscheidungen und zielorientiertes Handeln.


Hast Du genug von den immer wieder erzählten Geschichten? Hast Du Lust Deinen Bauch, Dein Herz und Deinen Kopf näher kennen zu lernen?

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